Klare Position gegen sexualisierte Gewalt: Der Vorfall auf Usedom beschäftigt auch den Landessportbund
Pressemitteilung
Der Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern (LSB) bezieht klar Stellung zum Thema sexualisierte Gewalt - vor allem gegenüber Kindern und Jugendlichen.
Das Präsidium des LSB hat sich auf seiner letzten Sitzung geschlossen positioniert, keine Funktionäre oder Übungsleiter/Trainer in den eigenen Reihen zu dulden, die gegen die Werte und Grundsätze bzw. den Ehrenkodex des LSB verstoßen.
Anlass für diese erneute deutliche Positionierung ist ein Vorfall auf Usedom im Sommer 2020.
Zwei Betreuer einer Ferienfreizeit der Nordkirche in Zinnowitz (der NDR berichtete Mitte September 2023) sind seinerzeit von der Kinder- und Jugendarbeit suspendiert worden. Aufnahmen u.a. von nackten minderjährigen Teilnehmern wurden auf CD gebrannt und jedem Jugendlichen am Ende der Freizeitmaßnahme ausgehändigt.
Einer der beiden Betreuer, der die Aufnahmen gemacht und verbreitet hat und dem zusätzlich WhatsApp-Chats mit 13-17-jährigen weiblichen Jugendlichen mit fehlender professioneller Distanz zur Last gelegt wurden, ist immer noch im organisierten Sport als Trainer und Funktionär tätig.
Der LSB erfuhr durch den NDR-Beitrag von den Vorfällen, unterbreitete sowohl dem betreffenden Verein als auch dem Fachverband ein Beratungsangebot sowie einen Handlungsleitfaden, wie in solchen Fällen zu verfahren ist. Bis heute gibt es jedoch keine Aufarbeitung in diesen beiden Mitgliedsorganisationen, die der Aufforderung nicht nachkommen, die Person auch im Kontext Sport von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu befreien. Der LSB wird nun weitere Schritte einleiten.
An dieser Stelle sei betont, dass die übergroße Mehrheit der Vereine und Verbände des LSB dessen Werte und Grundsätze lebt, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leistet und dafür sorgt, dass Kinder und Jugendliche an einem sicheren Ort ihre Persönlichkeit entfalten können.
Auf dem Landespräventionstag im Juni in Rostock wurden einige von ihnen für ihr Engagement in der Gewaltprävention durch den Landesrat für Kriminalitätsvorsorge M-V ausgezeichnet. Vor allem das Thema Schutzkonzepte in Sportvereinen liegt dem LSB sehr am Herzen. Gemeinsam mit dem Kinderschutzbund M-V wurden Berater ausgebildet, die Vereinen und Verbänden kostenlos zur Seite gestellt werden können, wenn diese ein eigenes Schutzkonzept erarbeiten möchten. Dokumente, die als Vorlagen benutzt werden können, Beratungsstellen, Handlungsleitfäden, Kampagnen, Studienergebnisse u.v.m. findet man unter
https://www.sportjugend-mv.de/bewegungsfoerderung/uebersicht-kinder-und-jugendschutz/
An gleicher Stelle kann man sich über Qualifizierungsangebote informieren. Der LSB bietet Kurzschulungen zur Sensibilisierung im Thema „Prävention sexualisierter Gewalt“ in seinen Sportschulen an, aber auch Inhouse-Schulungen, für die Referenten vermittelt werden. Berater und Referenten können unter oder Tel. 0385 7617641 erfragt werden. Die Präventionsbeauftragte steht unter oder Tel. 0385 76176-40 Betroffenen, deren Freunden oder Angehörigen sowie Ratsuchenden aus dem organisierten Sport zur Verfügung.
Kerstin Mai
Präventionsbeauftragte des Landessportbundes MV
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