Gute Zukunft gestalten geht nur mit dem Sport
Sport als wesentliches Element gesellschaftlicher Entwicklung sichern und fördern!
(Beschluss des 25. Ordentlichen Sporttages des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern e.V. vom 26.11.2022 in Neubrandenburg)
Seit über 30 Jahren leistet der gemeinnützige organisierte Sport als größte Bürgervereinigung in Mecklenburg-Vorpommern mit mehr als 261.000 Mitgliedschaften unter dem Dach des Landessportbundes M-V e. V. bedeutende Beiträge für die Entwicklung des Landes, der Kreise und Kommunen, für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Integration, Prävention, Gesundheit, und die Bildung vor allem der Kinder und Jugendlichen. Er verfügt auf Grundlage von fast 1.900 Sportvereinen über flächendeckende Strukturen, die allen Menschen wohnortnahe und kostengünstige Bewegungsmöglichkeiten bieten. Ermöglicht wird all das durch das große Engagement von tausenden Ehrenamtlichen und Freiwilligen.
Ständig haben sich die Bedingungen und Erwartungen der Gesellschaft an die Sportfamilie erweitert, neue Anforderungen ergeben und Herausforderungen mehr Engagement und Kreativität ausgelöst.
Die gegenwärtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wie der demografische Wandel und die Klima- und Verkehrswende betreffen den organisierten Sport unmittelbar. Sie werden aktuell durch mehrere krisenhafte Entwicklungen wie Corona Pandemie, Ukrainekrieg, Energiepreissteigerung und erhebliche Inflation enorm verstärkt.
Die Sportfamilie Mecklenburg-Vorpommern stellt sich in bewährter Art und Weise der Aufgabe, mit innovativen Ideen und nachhaltigen Strategien den Sport in unserem Land zu sichern. Ohne die Unterstützung der Politik und Gesellschaft auf allen Ebenen wird das aber nicht gelingen.
Die Delegierten des 25. Landessporttages fordern deshalb:
1. Sport als Querschnittsaufgabe der Politik
Für die erfolgreiche Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Sports bedarf es einer ressortübergreifenden Strategie und der verstärkten Zusammenarbeit, sowohl zwischen allen staatlichen Ebenen als auch innerhalb der jeweiligen Verwaltungsebene von Kommune bis Landesregierung. Der organisierte Sport muss in allen Politikfeldern, in denen er von Entscheidungen betroffen ist, frühzeitig in die Entscheidungsfindung einbezogen werden, z. B. Schule, Gesundheit, Bau, Umwelt, Ehrenamt, Digitalisierung. In diesem Sinne muss das Sportfördergesetz M-V evaluiert und novelliert werden.
2. Autonomie des Sports sichern
Der organisierte Sport genießt gemäß dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und daraus abgeleiteter Rechtssetzungen, z.B. das Sportfördergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern, das Recht auf die Autonomie für die Gestaltung seiner eigenen Belange. Wieder stärker sind die Autonomie des Sports und die Subsidiarität auf der Grundlage einer guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Land, Kreisen und Kommunen zu gestalten. Überbordende Bürokratie und zunehmend komplizierter gewordene Verfahren der Bewilligung von Förderung sind zu vereinfachen, um die hauptsächlich ehrenamtlichen Vertretungsberechtigten der Vereine zu entlasten.
3. Förderung des Landessportbundes M-V e.V. und seiner Mitglieder
Die Sportförderung durch das Land, die Kreise und Kommunen soll noch bedarfsgerechter zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist vor allem auf Landesebene dem Grundsatz des geltenden Sportfördergesetzes zu entsprechen, der die ausgewogene Förderung des Freizeit-, Breiten-, Behinderten- und Gesundheitssports sowie des Nachwuchsleistungs- und Spitzensports beinhaltet.
Die Förderung der Personalausgaben für zentrale Funktionsstellen in den Landesfachverbänden, Kreis- und Stadtsportbünden ist von besonderer Bedeutung für eine wirksame Entlastung der ehrenamtlichen Strukturen und eine zukunftsorientierte Sportentwicklung in den Sportverbänden. Die Sportförderung ist in Bezug auf die Höhe an die aktuellen Bedarfe anzupassen und auf die tarifliche Dynamisierung umzustellen, damit die Planungssicherheit und Verlässlichkeit in diesem Bereich erhöht wird.
4. Sportraumentwicklung zukunftsfähig gestalten
Eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Sportstätteninfrastruktur in MV erfordert eine landesweite Sportraumentwicklungsplanung, die die Bedarfe und Belange der Sportvereine und Sportverbände besser berücksichtigt und neue Entwicklungen rechtzeitig aufgreift. Die daran anschließende anteilige Finanzierung solcher Vorhaben durch Förderprogramme insbesondere für Sportvereine ist langfristig zu gewährleisten.
Angesichts stetig steigender Preise für Rohstoffe, Energie und Löhne ist es zwingend geboten, die entsprechende Erhöhung der Fördermittel für Planung, Neubau, Umbau, Sanierung, Erweiterung und Modernisierung von Sportstätten vorzunehmen.
5. Leistungssport auch künftig ermöglichen
Um auch künftig Leistungssport in Mecklenburg-Vorpommern zu entwickeln, sind die dafür erforderlichen Strukturen zu sichern. Die künftige Leistungssportförderung muss stärker dort ansetzen, wo unmittelbar Athletinnen und Athleten bei ihrer leistungssportlichen Entwicklung betreut werden. Deshalb muss die Leistungssportförderung, die derzeit hauptsächlich auf Strukturen und Maßnahmen von Verbänden und Stützpunkten abzielt, um eine direkte Vereinsförderung erweitert werden.
Es wird ein flächendeckender Ausbau der Zusammenarbeit von Sportvereinen mit Schulen benötigt. Dafür muss vor allem an den Grundschulen Sport als Unterrichtsfach und Kooperationsinhalt deutlich aufgewertet werden.
6. Vertrauen in die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Akteure des organisierten Sports
Alles o.g. wird nur möglich durch ein unbändiges Engagement vieler Tausend Mitglieder der Sportfamilie - jeden Monat, jede Woche, jeden Tag! Es diesen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen so einfach wie möglich zu machen, im Interesse des Sports und des Gemeinwohls ihre engagierte Arbeit zu leisten, muss noch mehr zum Ausgangspunkt der Überlegung bei der Gestaltung der Sportförderung auf allen Ebenen sein.
Diesen Engagierten auch das nötige Vertrauen in ihre Verlässlichkeit und Expertise sowie die Einhaltung geltender Normen und Rechtssetzungen durch sie entgegenzubringen, fördert Beteiligung und Übernahme von Verantwortung; Reglementierung, Bürokratie und Misstrauen zerstört Beteiligung. Nur im erstgenannten Sinne wird es gelingen, den organisierten Sport wieder in ruhigere Fahrwasser zu bringen.
Die Delegierten des 25. Sporttages
des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Neubrandenburg am 26. November 2022
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